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Podcast: Resilienz-Forschung zum Wald

Was bedeutet ‘Resilienz’ im Kontext Wald, und was macht das European Forest Institute (EFI) eigentlich in Bonn? Diese und mehr Fragen beantwortete Dr. Georg Winkel, Forstwissenschaftler und Leiter des Bonner EFI-Büros in einem spannenden Interview mit dem Lokalradio. Mit ihm sprach der Journalist Marcus Ittermann, Redakteur bei Locom Media.
Die Hauptaufgaben des EFI bestehen darin, sich mit Forschungsfragen zum Thema Wald zu beschäftigen, Ergebnisse dieser Forschung in kondensierter Form in die Politik zu bringen sowie durch gezielte Kommunikations- und Pressearbeit die Öffentlichkeit auf verständliche Art und Weise mit Informationen zu versorgen. Neben diesen Aufgaben nimmt sich das Bonner Büro verstärkt dem Begriff der Resilienz an. “Unser Standort soll als ‘Resilienz-Zentrale” fungieren”, so Winkel. Im Mittelpunkt steht die Fähigkeit der Wälder, sich an Veränderungen anzupassen. “Dies betrifft Themen wie den Klimawandel genauso wie den Naturschutz”, erklärt der Forstwissenschaftler. Klimatische Umstände haben enorme Effekte auf den (europäischen) Wald.  Veränderte Bedürfnisse der Menschen spielen jedoch auch eine wichtige Rolle. Hier liege einer der Knackpunkte.
Wie (schnell) müssen sich Wälder eigentlich anpassen, um beim momentanen Tempo des voranschreitenden Klimawandels bestehen zu können? Georg Winkel erklärt, dass Bäume durch ihre hohe Lebenserwartung durchaus in der Lage sind, auf Veränderungen des Klimas zu reagieren. “Hier sprechen wir allerdings von Jahrzehnten. Man kann sich das vorstellen wie bei uns Menschen”, so Winkel: “Der Baum kann beispielsweise eine sehr kühle Kindheit haben, sich aber mit der Zeit an eine Jugend in wärmeren Temperaturen gewöhnen.” Diese Anpassungsfähigkeit habe allerdings ihre Grenzen, und diese seien sind schnell erreicht bei so rapide fortschreitenden klimatischen Veränderungen, betont der Forstwissenschaftler. Konsequenz hier wird sein, dass einige Baumarten aussterben, während andere es schaffen, sich anzupassen und zu überleben. “Das heisst, auch in Zukunft müssen wir vermehrt darauf setzen, Mischwälder anzubauen. Genau hier kommt unsere Resilienz-Zentrale in Bonn ins Spiel, erklärt Winkel. In der Resilienz-Forschung geht es darum, Fragen der Artenzusammensetzung zu klären, aber auch um eine effiziente und nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes (z. B. jeweils Hitze- oder Dürre-kompatible Baumarten einzusetzen). Wissenschaftlich fundierte Beratung habe hier höchste Priorität: “Anpassungsprobleme sieht man bei der Fichte, die in schon wärmeren Gebieten angesiedelt wurde und nun durch immerfort steigende Temperaturen ernsthafte Probleme bekommt. Um die Eiche ist hingegen etwas besser bestellt”, erörtert Winkel, denn sie ist beständiger gegenüber Hitze und Dürre. Doch auch die Eiche leide unter stärkerer Grundwasserabsenkung.
Neben klimatischen Veränderungen müssen sich Wälder aber auch noch anderen Herausforderungen stellen. Als natürlicher CO2-Speicher kämpfen viele Baumarten mit einem verstärkten Schadstoffgehalt, vor allem in urbanen Räumen. Neben ihrer natürlichen Filterfunktion dienen Bäume auch als ‚Städte-Cooler‘, als Lebensraum für viele einheimische Tierarten und natürlich als Erholungsgebiet.
Welche weiteren Funktionen Wälder erfüllen erfahren Sie hier im vollständigen Audio-Beitrag, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von LoCom Media, Bonn (Redakteur: Marcus Ittermann).

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