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FSC und Greenpeace sind sich nicht grün

Ich finde, Greenpeace International und der Forest Stewardship Council (FSC) führen einen interessanten Dialog. Warum, werde ich im Folgenden ausführen:
Am 28.3.2018 hat Greenpeace-International seine Mitgliedschaft beim FSC-International auslaufen lassen, wie die Naturschutzorganisation mitteilte. Begründet wurde dieser Schritt mit der sehr ungleichen Umsetzung der FSC-Zertifizierung von Land zu Land und mit dem Versagen der FSC-Zertifizierung beim Schutz der Wälder. Insbesondere in Hoch-Risiko-Ländern leiste der FSC hier nicht genug, so Greenpeace. Die Naturschutzorganisation meint damit Länder, in denen Demokratie und Zivilgesellschaft schwach sind und in denen ein hohes Maß an Korruption herrscht. Greenpeace empfiehlt dennoch weiterhin die FSC-Zertifizierung, solange es sich um “FSC 100%” handelt – und nicht um “FSC-Mix” oder “FSC controlled wood” – und sich die zertifizierten Wälder nicht in Hochrisiko-Regionen befinden. PEFC und andere Zertifikate unterstützt Greenpeace nach wie vor nicht.
FSC kommentiert Greenpeace-Distanzierung
In einer Stellungnahme zum Auslaufen der FSC-Mitgliedschaft von Greenpeace erklärte FSC-International am 29.3.2018, dass man davon ausgehe, dass Teile der Naturschutzorganisation nicht länger an der Mitgestaltung nachhaltiger Forstwirtschaft in naturnahen Wäldern mitarbeiten wollten. Der FSC betont in diesem Zusammenhang seine Auffassung, dass der Schutz und die Erhaltung von Wäldern weltweit nicht alleine mit Naturschutz erreicht werden können, sondern dass auch eine verantwortliche Waldbewirtschaftung dafür notwendig sei (ich berufe mich hier auf das Holz-Zentralblatt als Quelle).
Was allerdings in diesem Kontext auch diskutiert werden müsste, ist die Zertifizierung von Forstbetrieben (und nicht nur in Osteuropa!) die zum Beispiel das Kriterium “natürliche Verjüngung” regelmässig nicht erfüllen. Natürliche Verjüngung der standort-typischen Baumarten geht in vielen Forstbetrieben ohne Schutz nicht, trotzdem werden sie weiterhin zertifiziert. Überhöhte Schalenwildbestände scheinen die Zertifizierung also nicht zu gefährden. Dies könnte und sollte ein weiterer Aspekt in der Diskussion nicht nur zwischen zwischen Greenpeace und FSC sein.
Wir werden diese spannende Auseinandersetzung auf dem Resilience Blog weiter begleiten. Wer Naturschutz und nachhaltige Waldbewirtschaftung zusammendenken möchte, dem empfehle ich, sich unsere Projekte “Integrate” und “Informar” anzuschauen sowie den dazugehörigen Film “Wise use of our forests: the integrative approach”.

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