Ein Beitrag des „Verbund Vegetationsbrand“

Nachrichtenportale und das Radio berichten davon, und auch die Wettervorhersage der Tagesschau warnt zur besten Einschaltquote vor der derzeit hohen Waldbrandgefahr. Dies ist üblicherweise ein Thema, was eher in den heißen Sommermonaten besprochen wird – doch Waldbrände halten sich genauso wenig an Monatskalender wie an Ländergrenzen. Gerade in diesen Tagen ist das Risiko für Waldbrände enorm hoch. Neben der Zeit im Hochsommer (Juli/August) gilt besonders für April eine erhöhte Waldbrandgefahr.
Der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes zeigt aktuell für Deutschland überwiegend die dritte bis fünfte von fünf Warnstufen, also ein deutlich erhöhtes bis starkes Waldbrandrisiko. Dabei wird das meteorologische Potential für die Gefährdung von Waldbrand in fünf Gefahrenstufen (1=sehr gering bis 5= sehr hohe Gefahr) beschrieben.

Der Graslandfeuerindex zeichnet da schon ein höheres Risiko und beschreibt die Feuergefahr von offenem, nicht abgeschattetem Gelände mit abgestorbener Wildgrasauflage ohne grünen Unterwuchs, das heißt von trockenem Brennmaterial.

Zu erwähnen sind auch die im Vergleich noch höheren Indizes des European Forest Fire Information System EFFIS.
Gründe für die aktuell hohe Warnstufe
Derzeit ist es für die Jahreszeit nicht nur überdurchschnittlich warm, sondern auch überdurchschnittlich trocken. Dazu kommt der ohnehin ausgetrocknete Boden, der durch fehlenden Niederschlag und die Rekordtemperaturen im letzten Sommer an seinen Belastungsgrenzen ist. Die trockene Vegetation und die Jahreszeit bewirken, dass die Sonne bis auf den Boden durchscheinen kann. Als sei das noch nicht genug, gab es keine nennenswerte Schneeschmelze, so dass das dürre Gras und das trockene Laub am Boden eine enorme Zündkraft haben. Ein Funke reicht aus, um dieses zum Brennen zu bringen. Das gut brennbare Material bedarf dann lediglich eines unachtsamen Momentes, der den Brand auslösen kann. Dieser ist nur selten „natürlich“ ausgelöst, wie beispielsweise durch einen Blitz. Die überwiegende Mehrheit der Brände sind „menschengemacht“ und meistens fahrlässiger Natur, entstanden unter anderem durch unachtsames Verhalten.
Umso wichtiger ist im Falle eintretender Brände die schnelle und zielführende Brandbekämpfung. Diese erfährt – bedingt durch die steigende Zahl und Schwere der Feuer – ganz langsam ein Umdenken im Bekämpfungsansatz hin zu einen mehr auf den auf die Prävention ausgerichteten Wald- und Landschaftsbau. Entscheidend dabei ist die kooperative Zusammenarbeit zwischen den Akteuren auf allen Ebenen und der Austausch von Wissen und Erfahrungen, auch aus dem „Feuer-Ausland“. Der Austausch zeigt zudem deutlich, dass reaktive Ansätze wie die Feuerbekämpfung, wenn das Feuer bereits erhebliche Ausmaße angenommen hat, natürlich nicht fehlen dürfen, es darüber hinaus aber auch noch andere Ansätze gibt und geben muss. Dazu gehören u.a. langfristige Konzepte des Waldumbaus zur Erhöhung der Resilienz und Kooperationen von Feuerwehr und Förstern in Prävention, Bereitschaft und Bekämpfung ungewollter Brände. Vegetationsbrände sind eine Herausforderung für alle. Es wäre unfair, die Feuerwehren hier alleine zu lassen. Es wäre unfair, den präventiven Brandschutz allein den Waldbesitzern abzuverlangen. Gemeinsam ist fair. Und effektiv.
Titelbild: Dr. Michael Herrmann