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Durch kreatives Storytelling und Comics Bioökonomie erklären

Von Alex Giurca & Markus Herbener

Warum Bioökonomie?

Bioökonomie ist für uns mehr als nur ein pur-ökonomisches oder technikwissenschaftliches Vorhaben. Sie beinhaltet eine gesellschaftliche Transformation, die mehrere Akteure involvieren sollte: Industrievertreter*innen, politische Entscheidungsträger*innen, Forscher*innen, Nichtregierungsorganisationen und die Gesellschaft. Leichter gesagt als getan.

Wusstet Ihr, dass der Holz- und Forstsektor eine der wichtigsten Säulen der europäischen Bioökonomie ist? Neue Technologien, wie zum Beispiel holzbasierte Bioraffinerien, können die bestehenden Lieferketten wertschöpfend ergänzen, und dem Sektor helfen, sein Produktportfolio über die klassischen Produkte und Dienstleistungen hinaus zu erweitern. Auf dem biobasierten Markt könnte so die deutsche Forstwirtschaft mit neuen Produkten (z.B. Kraftstoffe, Holzfasern, Chemikalien usw.) wettbewerbsfähig werden[1].

Um dieses (grüne) nachhaltige Wachstum[2] und eine solche Diversifizierung zu erreichen, müssten die klassischen holzverarbeitenden Industrien (z.B. Sägewerke, Papierindustrie, Energieholz usw.) untereinander sowie mit Industrien außerhalb ihrer direkten Netzwerke, d.h. der chemischen Industrie, der Biotech-Branche usw., zusammenarbeiten.

Bioökonomie ist ein komplexes Konzept. Durch den Comic wird es anschaulich erklärt.

Bislang verwirklicht sich eine solche Zusammenarbeit allerdings nur langsam. Ganz im Gegenteil scheint es, dass der Wettbewerb zwischen der klassischen holzverarbeitenden Industrie und den technologiegetriebenen Newcomern um das Ökosystem Wald dem „Gladiatorenkampf in einer Bioökonomiearena“ gleicht[3]. Wir finden, dass hier eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit gekoppelt mit einer breiten gesellschaftlichen Debatte stattfinden muss.

Die „Eine-Millionen-Dollar-Frage“

Wie man eine gesellschaftliche Debatte anstoßen kann, ist die „Eine-Millionen-Dollar-Frage“. Bioökonomie ist ein komplexes Konzept, das bis jetzt hauptsächlich zwischen Wissenschaftler*innen, politischen Entscheidungsträger*innen und Vertreter*innen der Industrie kommuniziert wird[4]. Damit diese Transformation erfolgreich verlaufen kann, ist jedoch eine breitere gesellschaftliche Debatte und Beteiligung notwendig. Forschende und politische Entscheidungsträger*innen haben mittlerweile verstanden, dass der Durchschnittsbürger nicht weiß, was mit Bioökonomie eigentlich gemeint ist. Studien zeigen, dass sogar in bioökonomisch wichtigen Industriezweigen (z.B. in der Forst- und Holzwirtschaft)[5] die Fachleute immer noch Schwierigkeiten haben, dieses Konzept zu verstehen. Gleichzeitig gibt es viele, verschiedene, manchmal widersprüchliche Definitionen, was Bioökonomie ist oder was sie sein sollte. Kein Wunder, dass Wissenschaftler*innen behaupten, das Konzept der Bioökonomie sei noch im Wandel begriffen[6].

All dies erschwert die Kommunikation über die Bioökonomie zusätzlich. Die bestehende naturwissenschaftliche Forschung zu diesem Thema ist hochtechnisch und konzentriert sich auf verschiedene Prozesse und Technologien[7], während  vereinzelte  sozialwissenschaftliche Forschung immer noch versucht, den politischen Pluralismus und Ziele verschiedener Akteure, aber auch Diskurse sowie Machtkämpfe, die die Bioökonomie prägen, zu verstehen[8].

Bioökonomie einfach erklären

Kreatives Storytelling, ein Beispiel aus dem Comic

Unser Comicbuch „Alex & Bioman“ erläutert diese komplexen Debatten und illustriert die Geschichte der Nachhaltigkeit, die Bedeutung der Forstverwaltung, und die Notwendigkeit einer engen und vertraulichen Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessengruppen und Stakeholdern an den Holz- und Umweltressourcen. Das erläuterte Spannungsfeld der Bioökonomie bildet dabei den Ursprung für zahlreiche umweltpolitische Nutzungskonflikte. Dies wird im entstehenden Comic thematisiert und anhand des Abenteuers von Alex, dem Försterdackel, und Bioman, dem grüntechnologischen Superhelden, illustriert.

Und wie genau machen wir das?

Unsere Kommunikationsstrategie stützt sich auf drei Säulen:

  1. Kreatives Storytelling: Wir benutzen und ermutigen zu Kunst als kreatives Wissenschaftsformat, das zum Dialog über das Thema Bioökonomie anregt. Wir schaffen charismatische Charaktere und versetzen sie in eine Welt, die in unserer Realität verwurzelt ist und dennoch ins Übernatürliche übergeht. Dabei verwenden wir eine Vielzahl von bekannten Referenzen, Anspielungen und Motive aus moderner Popkultur, Politik und Geschichte. Hier wären unter anderem griechische Mythologie, historische Charaktere, Superhelden des Marvel-Imperiums, Transformers oder das tapfere Schneiderlein zu nennen.
  2. „Leicht verdaulich“: Mit unserem Comicbuch wollen wir das Prinzip der Bioökonomie pädagogisch vermitteln. Dabei veranschaulichen und verbildlichen wir zentrale Inhalte der Begrifflichkeit und Dimensionen der Bioökonomie „leicht verdaulich“. Die Akzeptanz des Mediums Comic als Lehr- und Kunstmedium für Wissenstransfer fördern und etablieren spielt dabei eine wichtige Rolle.
  3. Lebenslanges Lernen: Unsere Zielgruppen sind alle Leser*innen von Comicbüchern im Alter „von 10-99 Jahren“. Alex und sein Bioman möchten bei jungen (und jung gebliebenen), kreativen Köpfen unserer Gesellschaft Interesse  wecken. Aber auch das Fachpublikum (z.B. Forstpersonal/Angestellte in der Forstwirtschaft wie z.B. Förster*innen/Forstwirte usw.) das mehr über Bioökonomie erfahren will, ist herzlich eingeladen, unser Comicbuch zu lesen.

Wer diese Initiative spannend findet, kann unsere Homepage: www.alex-bioman.de besuchen und uns gerne auf Facebook oder Instagram folgen. Wir sind immer offen für neue Ideen/Vorschläge oder mögliche Zusammenarbeit. Zum Beispiel brauchen wir zur Zeit Unterstützung bei der Übersetzung des Comics in die englische oder spanische Sprache. Wenn Ihr daran interessiert seid, oder mehr über das Comic erfahren wollt, schreibt  uns einfach eine kurze Nachricht.


[1] Giurca A, Späth P (2017): A forest-based bioeconomy for Germany? Strengths, weaknesses and policy options for lignocellulosic biorefineries J Clean Prod, 2017; 153: 51-62. : http://dx.doi.org/10.1016/j.jclepro.2017.03.156

[2] Green Deal: https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/european-green-deal_en

[3] Giurca A. (2018) Unpacking the network discourse: Actors and storylines in Germany’s wood-based bioeconomy. Forest Policy and Economics.

[4] Giurca A, Metz T (2017) A social network analysis of Germany’s wood-based bioeconomy: Social capital and shared beliefs. Environmental Innovation and Societal Transitions.

[5] Stein M., Giurca A.,Kleinschmit D. (2018) „Wir sind die Bioökonomie“ – Perspektiven von Akteuren aus dem deutschen Forst- und Holzsektor. AFJZ 10.23765/afjz0002019

[6] Pülzl, H., Kleinschmit, D., Arts, B., 2014. Bioeconomy – an emerging meta-discourse affecting forest discourses? Scand. J. For. Res. 29, 386–393.

[7] Bugge, M., Hansen, T., Klitkou, A., 2016. What Is the Bioeconomy? A Review of the Literature. Sustainability 8, 691.

[8] Kleinschmit, D., Lindstad, B.H., Thorsen, B.J., Toppinen, A., Roos, A., Baardsen, S., 2014. Shades of green: a social scientific view on bioeconomy in the forest sector

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