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Tag: ANW

Marteloskope – Selbstüberprüfung des forstlichen Götterblickes

Hans von der Goltz, Jakob Derks

Am 29.-30. Juni diesen Jahres fand die jährliche Vorstandssitzung der ANW (Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft) unter dem Vorsitz von Hans von der Goltz und organisiert von Johannes Odrost statt. Zu diesem Anlass trafen sich die hochrangigen Forstexpert*innen in Massow, einem Forstrevier, das der Hatzfeldt-Wildenburg’schen Verwaltung gehört und von ihr verwaltet wird. Der Wald erstreckt sich über rund 7000 Hektar und wird überwiegend von der Waldkiefer dominiert. Die jahrzehntelange nachlässige Bewirtschaftung hatte zu dichten, überalterten Kiefernmonokulturen mit wenig Unterwuchs und Artenvielfalt geführt. Auf den kargen Sandböden Brandenburgs macht das die Bestände anfällig für Trockenheit und Brände. Mit dem Erwerb des Waldes durch die Hatzfeldt-Wildenburg’sche Verwaltung vor etwa zwanzig Jahren wurde eine neue Bewirtschaftungsweise eingeführt. Das Hauptziel besteht darin, die Widerstandsfähigkeit des Waldes zu erhöhen, indem die strukturelle Vielfalt maximiert, die natürliche Verjüngung gefördert und die Beimischung verschiedener Arten, gegebenenfalls durch Anpflanzung, begünstigt wird. Nach Jahren konsequenter selektiver Durchforstung, verbunden mit einer intensiven Bejagung und der gezielten Einbringung verschiedener Baumarten, hat sich der Wald verändert. Er ist deutlich üppiger, grüner und strukturreicher als die meisten benachbarten Bestände.

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Die Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) lädt ein zur Bundestagung 2021

Ein Beitrag von Uwe Schölmerich

Unter dem Motto „Dauerwald-unser Waldweg im Klimawandel“ lädt die ANW Deutschland zur diesjährigen Bundestagung in Bergheim (NRW) ein.

Prominente Festredner und ein vielseitiges Exkursionsprogramm erwartet die Teilnehmenden zwischen dem 9-11 September 2021. Eine Anmeldung ist noch bis zum 31. Juli möglich.

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Ein zukunftsfähiges Waldkonzept entwickeln – das Projekt “Dauerwald”

Interview mit Hans von der Goltz

Hans von der Goltz ist Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Naturnahe Waldwirtschaft (ANW). Wir haben mit ihm über das neue ANW-Projekt “Dauerwald” gesprochen, über Chancen und Herausforderungen – und das Ziel, einen sowohl ökonomisch als auch ökologisch nachhaltigen Wald zu fördern.

Was ist eigentlich ein Dauerwald?

Ein Dauerwald ist ein Wald, in dem nicht nur verschiedene standortgerecht Baumarten, sondern auch Bäume unterschiedlichen Alters stehen. Er wird ohne Kahlschlag einzelbaumweise nach dem Prinzip der größtmöglichen Stetigkeit bewirtschaftet – Stetigkeit von Vorrat, Struktur, Zuwachs und ökologischen Grundlagen.

Warum brauchen wir Dauerwald?

Im Dauerwald führt relativ einheitliche Ausstattung aller „Waldetagen“ mit jungen, mittelalten und alten Bäumen zu Windruhe und zu einer deutlich höheren Luft- und Bodenfeuchte. Hierdurch werden Maximaltemperaturen gesenkt. Einzelne, besonders trocken- oder hitzeempfindliche Baumarten leiden natürlich auch, aber andere überdauern. Im Gegensatz zu wenig strukturierten Reinbeständen verschwindet bei den aktuellen Herausforderungen des Klimawandels nicht der ganze Wald, sondern eben nur einzelne Bäume. Der Wald bleibt erhalten – und das muss aktuell unser wichtigstes Ziel sein.

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Wildlebensraum Wald in Gefahr

ein Beitrag von Hans von der Goltz

Die neuerliche Trockenheit im dritten Jahr in Folge lässt die Borkenkäfer zu Milliarden erfolgreich ihre nächsten Opfer finden. Sie und andere Schadinsekten haben leichtes Spiel mit den durch den Wassermangel schon ums Überleben kämpfenden Bäumen. Es müssen alle vom Menschen beeinflussbaren Maßnahmen konsequent ergriffen werden, um die nächste Waldgeneration stabiler zu machen gegen die Herausforderungen des Klimawandels. Der Wald muss gemischter und strukturreicher werden.
Das verhindern auf der überwiegenden Waldfläche Deutschlands zu viele Rehe, Hirsche oder anderes Schalenwild. Das Bundesjagdgesetz muss rechtlich dafür sorgen, dass der erforderliche Waldumbau gelingt. Ziel muss es sein, dass Wald und Wild in einer Balance miteinander leben und überhöhte Schalenwildbestände nicht weiter ihre eigene Lebensgrundlage zerstören. In dem aktuellen Entwurf des Bundesjagdgesetzes kann man diese Absicht zwar ansatzweise erkennen, die klare Konsequenz fehlt jedoch vollständig. In Anbetracht der besorgniserregenden deutschlandweiten Waldsituation ist die Zeit der Freiwilligkeit, der hoffnungsvollen Unverbindlichkeit, des Kniefalls vor der Jägerlobby vorbei. Das Bundesjagdgesetz (BJagdG) muss aus gesamtgesellschaftlicher Verantwortung nun wirklich klare zielorientierte Regelungen zur Waldrettung treffen.

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Wald-Wild-Klima! In Brandenburg haben sich die Wildbestände seit 1957 mehr als verzehnfacht

Anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Landesbetriebs Forst Brandenburg gratulierte Forststaatssekretärin Carolin Schilde in Ihrem Grußwort allen Verantwortlichen und betonte dabei die Bedeutung des Waldumbaus in Zeiten des Klimawandels.

Noch sind 500.000 ha des Brandenburger Waldes reine Kiefernbestände. Die Folgen der Kiefernreinwirtschaft seit ihrem Beginn vor über 200 Jahren werden auch erst in Generationen zu bewältigen sein. „Forstleute wissen, dass eine Beimischung von zirka zehn (Prozent) Laubholz bereits wesentlich dazu beiträgt, dass Massenvermehrungen von Kiefernschadinsekten einzudämmen. Uns allen muss klar sein, dass der aktive Waldumbau mit Fördermitteln keine flächendeckende Lösung sein kann“, fasste die Staatssekretärin zusammen.

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Wir brauchen einen klimastabileren Wald – und nicht nur klimaresistentere Bäume!

Gastbeitrag von Hans von der Goltz
Der Wald muss für Eigentümer und Gesellschaft wirtschaftliche, ökologische und soziale Funktionen erfüllen. Wir brauchen einen stabilen Wald und seine Funktionen zum Überleben.
Die Stürme der letzten Jahre, vor allem aber der Jahrhundertsommer 2018 werden insbesondere in den ohnehin schon trockeneren Gebieten Deutschlands zu Auflösungstendenzen des Waldes führen. Seine Wirtschaftsfunktion für die Forst- und Holzwirtschaft mit 1,1 Mio. Beschäftigten, die bisher fast makellose ökologische Vorbildfunktion des naturnähesten bewirtschafteten Ökosystems Wald und die für die Gesellschaft so wichtigen Erholungs- und Trinkwasserschutzfunktionen werden Schaden nehmen.
Die Nachhaltigkeit unseres Waldes ist in Gefahr.

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