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Tag: Wild

Waldwissenschaftler fordern: Waldumbau durch effiziente Bejagung unterstützen

Warum wir eine Neufassung des Bundesjagdgesetzes brauchen

Ein Gastbeitrag von Christian Ammer, Thomas Knoke und Michael Müller

Vor dem Hintergrund der Herausforderungen durch den Klimawandel müssen wir vielgestaltige und anpassungsfähige Wälder aufbauen. Wildeinflüsse können dieses Ziel gefährden. Deswegen hat der wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Februar 2020 ein Eckpunktepapier zur Waldstrategie 2050 veröffentlicht. In diesem wird benannt, welche Regelungen bei der Reform des Bundesjagdgesetzes geändert werden müssten, um den drängenden Aufgaben nachkommen zu können. Wir stimmen der Analyse und den Empfehlungen des wissenschaftlichen Beirats aus waldwissenschaftlicher Sicht im Wesentlichen zu und fordern die Politik auf, die Empfehlungen ihres Beirats zu berücksichtigen.

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Wald-Wild Urteil aus Bayern / Silviculture and deer – an interesting verdict from Bavaria

For English summary please scroll down.
Das höchste Bayerische Verwaltungsgericht hat im November 2018 ein höchstinteressantes Urteil gesprochen. Unter anderem sind drei sehr bedeutsame Positionen herausgearbeitet worden:

  1. Die Jagd hat eine dienende Funktion.
  2. Es gilt der Grundsatz “Wald vor Wild” auch für Eigenjagdbesitzer.
  3. Eine verlässliche Grundlage zur Aufstellung des Abschussplanes ist das “Forstliche Gutachten”.
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Ökologischer Waldumbau in deutschem Grafenwald

Von Fichtenwald zu Mischwald, von purem Holzeinschlag zu ökologischem Campingplatz und Waldfriedhof – die Grafenfamilie von Hatzfeld setzt seit über 20 Jahren ein beeindruckendes Waldumbau-Projekt um. Mit den Herausforderungen für WaldbesitzerInnen in Deutschland, mit der Balance zwischen Holzernte und Artenschutz, mit Sturmschäden und sogenannten”Ökosystemdienstleistungen” beschäftigt sich die spannende SWR-Dokumentation Die Waldgrafen und der Sturm – Familie von Hatzfeldt erfindet ihren Forst neu. Der etwa 30-minütige Film nimmt dabei sowohl Aspekte der nachhaltigen und vielfältigen Waldnutzung als auch Naturschutz sowie das Ziel der langfristigen Resilienz des Privatwaldes gegen (klimabedingte) Störungen in den Blick.

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Bayern: Der Ökologie mehr Gewicht verleihen?

Ich möchte hier eine kürzlich publizierte Pressemitteilung im Holzzentralblatt teilen und kommentieren.
Koalition in Bayern lehnt dritten Nationalpark ab
“Wir wollen überall in Bayern der Ökologie mehr Gewicht verleihen und setzen auf die Stärkung der Naturparks. Einen dritten Nationalpark werden wir nicht realisieren”, heißt es im Koalitionsvertrag, den CSU und Freie Wähler am 5. November unterzeichnet haben. Aber auch: “Wir nehmen dauerhaft rund 10% der staatlichen Waldflächen als nutzungsfreie Naturschutzflächen und Naturwaldflächen von der forstwirtschaftlichen Nutzung aus.” Die Flächen für Vertragsnaturschutz sollen verdoppelt werden. Am unlängst verlängerten “Waldpakt” soll festgehalten werden. Weiter heißt es: “Wir setzen uns das Ziel, bis zum Jahr 2030 rund 200.000 ha klimatolerante Wälder zu schaffen. Wir wollen den Holzbau fördern und die Marktabsatzchancen auch für das Laubholz erhöhen. Waldbesitzer, Holzhändler und Sägewerke sind wichtige Partner bei der Bewirtschaftung der Wälder und der Vermarktung des Holzes.”

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Zielorientierte Jagd und klimastabiler Wald – Einblicke in das Projekt BioWild

Das BioWild Projekt wird vom Europäischen Forstinstitut EFI in der Projektbegleitenden Arbeitgruppe PAG unterstützt. Am 1. März 2018 trafen sich Vertreter u.a. von NABU, PEFC Deutschland e.V., dem SDW Bundesverband e.V., der LANUV Wildforschungsstelle und dem Bundesamt für Naturschutz in der Projektregion “Dübener Heide” zum Austausch der aktuellen Entwicklungen in und um das Projekt. Die PAG wurde umfassend informiert, und nach lebhafthaften Diskussion begab man sich in den Wald und an den Ort des Geschehens in der Dübener Heide. Ziel der Exkursion waren die Weisergatter (ohne Wildeinfluß) und die dazugehörigen Vergleichsflächen (mit Wildeinfluß).

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Wild und Wald im Klimawandel – alte Kontroversen und neue Lösungsansätze

von Hans von der Goltz, Alexander Held und Christian Henschke
Spektakuläre Risiken wie Feuer oder Sturm erfahren größeres mediales Interesse als Reh oder Hirsch. Während die Wirkung von Waldbrand oder Sturm in wenigen Stunden sichtbar wird, bleiben die Folgen des Wildverbisses in einem schleichenden Prozess verborgen. Auf diese Weise ist ein Schlüsselfaktor für erfolgreiche Klimaanpassung im Wald in der öffentlichen Wahrnehmung, medial und politisch auf fatale Weise unterbelichtet.

Hintergrund: Anpassung an die Folgen des Klimawandels

Die Folgen des Klimawandels drohen die Zukunftsfähigkeit der Wälder zu gefährden. Aus diesem Grund haben Forstämter und WaldbesitzerInnen ein Leitbild für die Waldentwicklung unter Berücksichtigung des Klimawandels entworfen. Der sogenannte „klimaresiliente Wald“ sieht wie folgt aus:

  • Vielfältiger Mischwald
  • Widerstandsfähige Bäume mit großen Kronen
  • Nebeneinander von alten und jungen Bäumen
  • Artenreicher und vitaler natürlicher Baumnachwuchs
  • Durchmischung mit klimarobusten Baumarten

Die Erfahrung zeigt, dass Schälschäden (Abnagen von Rindenstücken oder Abziehen ganzer Rinden-streifen von Bäumen vor allem durch Rotwild und andere Hirscharten) und vor allem Verbiss durch Rehwild – sofern ein zu tolerierender Bereich überschreiten wird – diesem Leitbild entgegenstehen: Allzu oft verhindern überhöhte Schalenwildbestände die erfolgreiche Entwicklung vitaler, widerstandsfähiger Mischwälder.
Dieses Problem ist nicht neu, wird aber durch den Klimawandel verschärft. Gleichzeitig könnte der Klimawandel aber eine Gelegenheit sein, eine verkrustete Problemkonstellation lösungsorientiert anzugehen.

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